Ausflug vom 17.Oktober 2023
Für das AWO Reiseprogramm hatte Christine Vogelmann zum 17.Oktober 2023 einen Stadtrundgang zum Thema Obdachlosigkeit organisiert. Sie konnte dafür Jörn Zweng gewinnen, den wir alle als Lemmy kennen. Lemmy steht regelmäßig mit seinem Freund Knopf, dem Hund, in der Platzgasse und verkauft die Obdachlosenzeitung Trottwar. Und er grüßt immer alle Passanten aufs Herzlichste. Er selbst war einige Jahre obdachlos und hat als Berber, wie er es nennt, auf der Straße gelebt. So konnte er aus der Sicht der Obdachlosen erzählen und konnte die Rundtour durch drei Einrichtungen moderieren.
Zunächst wurden wir in der Caritas Beratungsstelle für Wohnsitzlose Treff B39 in der Besserer Straße begrüßt. Der Treff B39 ist ein Hilfsangebot für Obdachlose, Wohnungslose und durch Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen und bietet u.a. neben der Sozialberatung, zu der vier Sozialpädagogen bereitstehen, eine Tagestätte mit Verpflegung, Dusch-/Waschmöglichkeit, Medienangebot und Kleiderkammer. Und man kann Treff B39 als Postanschrift nutzen.
Dann zogen wir weiter zum Übernachtungsheim, das das DRK in der Frauenstraße 123 unterhält. Die Leiterin Karin Ambacher begrüßte uns und berichtete von ihrer Arbeit. Im Übernachtungsheim finden Wohnungslose einen Schlafplatz, Duschmöglichkeiten, warmes Essen, aber auch Gemeinschaft und ein offenes Ohr und Beratung. Die Schlafräume sind auf dem Stand von Jugendherbergen der 50er Jahre, also Doppelstockbetten für 10 bis 12 Leute und wenige Duschen. Aber es ist eine komplette Sanierung geplant. Dann werden es Viererzimmer sein und es wird mehr Dusch/Waschanlagen geben.
Dann zogen wir weiter in die Bockgasse zur MoMO: Mobile Jugendarbeit Mitte/Ost. Auch hier ist Obdachlosigkeit ein Thema, aber nicht nur. Die Mobile Jugendarbeit richtet sich an alle Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 26 Jahren, die von Ausgrenzung betroffen oder sozial benachteiligt sind, und die von anderen Angeboten der Jugendhilfe nicht erreicht werden. Ziel ist es, die Lebenssituation dieser jungen Menschen zu verbessern und sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Dazu beraten die beiden Sozialarbeiter Sophia Steinhart und Sascha Wagner in den Räumen der MoMO, gehen aber auch hinaus zu den Brennpunkten in der Stadt. (Streetworker) Solche Anlaufstellen gibt es in mehreren Ulmer Stadtteilen, MoMO ist also für Ulm Mitte/ Ost zuständig.
Nach drei Stunden haben wir Einblick in eine Welt erhalten, die uns doch eigentlich bisher sehr fremd war. Und die Zahl der von Wohnungslosigkeit Betroffenen wird eher noch steigen. Ein sehr interessanter Nachmittag.